Der Begriff Psycho-Therapie setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern „Seele“ und „pflegen, sorgen“. Psychotherapie bedeutet also „Behandlung der Seele oder seelischer Probleme“. Mit Hilfe einer Psychotherapie werden psychische Störungen, psychische Folgen körperlicher Erkrankungen, psychosomatische Erkrankungen und allgemeine Probleme der Lebensführung gezielt behandelt.
Jeder Mensch kennt psychische Beschwerden, und jeder Mensch gerät im Laufe seines Lebens in verschiedene Krisensituationen. Da die menschliche Psyche über beachtliche Selbstheilungskräfte verfügt, gelingt es häufig, schwierige Lebenssituationen aus eigener Kraft, manchmal mit Hilfe von Menschen, die einem nahe stehen, oder mit sonstigen Strategien zu bewältigen. Professionelle Hilfe wird somit nicht immer notwendig.
Manchmal gelingt es aber trotz aller Bemühungen über einen längeren Zeitraum nicht, sein inneres Gleichgewicht zuverlässig wiederzuerlangen. Psychische Symptome spitzen sich dann oftmals zu und entwickeln eine Eigendynamik, die immer neue Effekte und Schwierigkeiten nach sich zieht. In einer solchen Situation macht es häufig Sinn, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, um in einem persönlichen Gespräch zu klären, inwiefern eine Psychotherapie hilfreich sein kann.
Als wissenschaftlich anerkannt gelten die Psychodynamische Therapie, die sich wiederum in Psychoanalyse und tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie untergliedert, die Systemische Therapie und die Verhaltenstherapie. Da mein Schwerpunkt auf der Verhaltenstherapie liegt, beschränke ich mich im folgenden auf Informationen zu diesem Therapieverfahren.
Die Klassische Variante der Verhaltenstherapie, auch als Behaviourismus bekannt und heute als „Erste Welle“ bezeichnet, hat ihren Ursprung in den Verhaltenswissenschaften und in den Lerntheorien, insbesondere in der klassischen und operanten Konditionierung, in systematischer Desensibilisierung und Reizkonfrontationsverfahren. Schwerpunktmäßig ging es hier um die Veränderung oder Kontrolle des beobachtbaren Verhaltens durch Neulernen, Umlernen oder Verlernen. Innere Vorgänge wurden als undurchschaubar bewertet und daher nicht in die Analyse einbezogen.
Mit den 1970er Jahren wurde die Kognitive Verhaltenstherapie begründet, die auch als „Kognitive Wende“ oder „Zweite Welle der Verhaltenstherapie“ in die Literatur Einzug hielt. Im Mittelpunkt stehen hier die Kognitionen mit Gedanken, Einstellungen, Bewertungen und Überzeugungen, also all das, was ein Mensch über sich selbst, seine Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft und die Welt im allgemeinen denkt und fühlt. Die Art und Weise, wie wir denken, kann einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen nehmen. Dr. Rick Hanson, amerikanischer Neuropsychologe und Bestsellerautor, hat diesen Umstand so auf den Punkt gebracht: „Das Gehirn funktioniert bei negativen Erfahrungen wie Klettband und bei positiven wie Teflon“.
Seit den 90er Jahren gewinnt die „Emotionale Wende“, auch „Humanistische Wende“ oder „Dritte Welle der Verhaltenstherapie“ genannt, mehr und mehr an Einfluss. Vor allem Achtsamkeit, Akzeptanz, Wertebezüge und wertebasierter Verhaltenswandel, Emotionalität und Mitgefühl mit sich selbst wurden zu kaum noch wegzudenkenden Bestimmungsstücken der modernen Verhaltenstherapie.
Insgesamt wird der Mensch beim verhaltenstherapeutischen Vorgehen heute in seiner Gesamtheit betrachtet, es werden also Verhalten, Denken, Fühlen und physiologisch-vegetative Reaktionen als gleichermaßen wichtig aufgefasst und in wechselseitiger Beziehung zueinander stehend verstanden. Die Verhaltenstherapie trägt diese Bezeichnung, weil sie aus den Verhaltenswissenschaften entstanden ist, nicht, weil sie sich ausschließlich mit dem Verhalten eines Menschen befasst und nur dieses verändern möchte. Sie ist ein Verfahren, das sich auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt hat und ständig weiterentwickelt wird. Durch umfangreiche Psychotherapieforschung hat sie in den letzten Jahrzehnten ihre Wirksamkeit in zahlreichen Studien belegt.
Als ausgebildete Verhaltenstherapeutin orientiere ich mich in meiner Arbeit schwerpunktmäßig an den entsprechenden bei dieser Therapierichtung praktizierten Methoden. Jeder Therapeut entwickelt jedoch im Laufe der Jahre seinen eigenen Stil. Dazu tragen Fortbildungen, Literatur, der kollegiale Austausch und nicht zuletzt die eigene, teils auch experimentelle, Berufserfahrung bei. Neben dem störungsspezifischen Ansatz der Verhaltenstherapie gilt mein besonderes Interesse der Akzeptanz-Commitment-Therapie (ACT), Energetischen Verfahren und der Emotionsfokussierten Psychotherapie.
Manchmal ist man mit Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert, die weniger den Charakter einer psychischen Störung aufweisen, einem aber dennoch im Wege im stehen und eine Veränderung oder Weiterentwicklung blockieren. Auch Lebenskrisen verhindern manchmal die Aktivierung von Ressourcen, die aber fast immer im verborgenen vorhanden sind. Oder man hat ein Ziel vor Augen, kann aber die zur Umsetzung notwendigen Strategien und Fähigkeiten zeitweise nicht abrufen oder benötigt einen Anstoß von außen, um neue Ideen zu entwickeln. In solchen und ähnlichen Situationen erweist sich ein Beratungs- oder Coachingprozess häufig als hilfreich.
Inhaltlich kann es dabei um unzählige Situationen und Themen gehen, die Beruf, Karriere, Vorgesetzten- oder Mitarbeiterrolle betreffen ebenso wie Partnerschaft, Familie, freundschaftliche Beziehungen, gesellschaftliches Engagement, Lebensgestaltung, Spiritualität u.a. Im Beratungs- und Coachingprozess geht es um eine individuelle Standortbestimmung sowie die Schärfung von Zielen und manchmal auch Visionen, um die Entwicklung von Problemlösestrategien, um Schritte zur Umsetzung sowie um gezielte Kompetenzerweiterungen.
Berater/Coach und Klient machen sich somit gemeinsam auf den Weg, Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen zu reaktivieren oder auch neue Strategien und Handlungsweisen zu entwickeln, um klar umrissene Themen zu bearbeiten.